Generation Z

Liebe Menschen,

das Buch, um das es in diesem Beitrag geht, hat mehr mich gefunden als andersherum. Eigentlich wollte ich nur das jüngste Buch von Nora Bossong kaufen. Dafür musste ich aber in die politische Abteilung der Buchhandlung und wenn dann da schon ein Buch über die eigene Generation liegt, muss man natürlich reinschauen. Wenn es dann auch noch mit Gedichten zwischen den Essays gefüllt ist und tatsächlich von einer Person geschrieben wurde, die nur zwei Jahre älter ist als ich – also nicht als Außenstehende über Generation Z, sondern als Teil von dieser über eine Lebenswirklichkeit schreibt -, tja, was soll ich sagen, es war um mich geschehen und es war glatt mit gekauft. (Mein Kontostand beschwert sich schon gar nicht mehr, sondern weint nur noch leise vor sich hin. :‘))

Generation Z – Zwischen Selbstverwirklichung, Insta-Einsamkeit und der Hoffnung auf eine bessere Welt, geschrieben von Social Media Creator, Journalistin und Studentin Valentina Vapaux, wurde 2021 im Gräfe und Unzer Verlag veröffentlicht. Das 192 Seiten umfassende Paperback findet ihr unter der ISBN 9783833878763.

Den Cover-Stil mag ich persönlich sehr. Schade und etwas fraglich finde ich nur die sehr starke Ähnlichkeit zu dem Cover von Brit Bennetts Was fange ich bloß mit guten weißen Menschen an?.

Inhaltlich ist Generation Z sehr persönlich gehalten. Wie gesagt, wechseln sich Gedichte und Essays ab: Letztere sind in Themen organisiert, die sich aber natürlich an vielen Punkten berühren und überschneiden. Jedes der Themen – Internet, Influencer:innen, Sex und Liebe, Politik und Aktivismus, Freiheit und Sinn – wird mit einem Gedicht eingeleitet und einige der Prosatexte werden zusätzlich mit kleinerer Poesie ergänzt.

Große Teile dieses Buches habe ich in der WG-Küche sitzend gelesen und dementsprechend oft wurde ich gefragt, ob es denn gut sei. Meine Antwort „so ganz kann ich es noch nicht einschätzen“, konnte ich in dem Moment zumindest noch darauf schieben, dass ich schlichtweg noch nicht fertig war und ich Bücher ungern einschätze, ohne das Ende zu kennen (Wobei das für fiction natürlich noch viel mehr gilt als für non-fiction). Jetzt könnte ich die Frage immer noch nicht mit einem einschlägigen Ja oder Nein beantworten, weil es dafür einfach zu vielschichtig ist. Anders als beispielsweise bei Why We Matter von Emilia Roig kann ich für Generation Z auch keine allgemeine Leseempfehlung aussprechen.

Warum?

Durch die auffällige und auch explizit herausgestellte persönliche Note, spricht mir Valentina Vapaux an vielen Stellen sehr aus der Seele. Dadurch, dass sie die Statistiken und die persönlichen Erfahrungen klar abtrennt und immer als solche benennt, kam es auch an keiner Stelle dazu, dass ich – als ebenfalls zur Generation Z gehörend – der Darstellung unserer Generation widersprechen könnte oder müsste. Herausnehmen würde ich hier nur den Teil über das Leben als Influencer*in, weil ich da ganz einfach überhaupt keinen Einblick und somit natürlich keinen Vergleich habe.

Die Texte sind zweifelsohne gut geschrieben, vielleicht noch nicht Preis verdächtig und herausragend, aber dennoch sehr gut. Valentina Vapaux weiß einen Schreibstil zu nutzen, in den man sich fallen lassen kann, der einen auf die beschriebenen Abenteuer und Tiefschläge mitnimmt und der den Gefühlen würdig wird.

Genau diese Mischung aus gutem Schreibstil, interessanten Statistiken (keine, die mich überrascht hätte oder von der ich nicht schon mal gehört hätte, tbh, aber die Zahlen noch einmal verdeutlicht zu bekommen, ist auch wichtig) und sehr persönlichen Geschichten lässt mich so zögern bei der Frage, ob das Buch gut sei, wem ich es empfehlen würde. Denn genau die eben gelobten persönlichen Geschichten sind es leider auch, die an der ein oder anderen Stelle auch etwas Struktur und Übersichtlichkeit nehmen, was den grundlegend zu transportierenden Fakten aber wahrscheinlich gut getan hätte.

Wem würde ich das Buch also empfehlen?

Allen, die wissen wollen, wie sich eine der Tausenden Gen Z Lebensrealitäten anfühlen könnte oder die als Teil der Gen Z gern etwas mehr Orientierung in der eigenen Generation hätten. Ich kann das Buch allen empfehlen, die Poesie mögen und vielleicht einen sanften Einstieg in das Genre der politischen non-fiction suchen. Wenn man lieber akademisch fundierte Studien von erfahrenen Autor*innen zu dem Thema lesen will, ist Generation Z von Valentina Vapaux vielleicht eher nicht die richtige Wahl.

Stay safe, erkältet euch nicht und alles Liebe,
Alyrène

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